Jom HaShoah - Gedenktag zum Holocaust 2008 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 9/19/5784 - Beitrag vom 22.01.2008


Jom HaShoah - Gedenktag zum Holocaust 2008
AVIVA-Redaktion

Wie jedes Jahr gedenken am 27. Januar die Menschen nicht nur in Berlin der Millionen Juden und anderen Opfer des Holocausts. Wir informieren Sie über erinnernde wie mahnende Veranstaltungen.




Der Bundespräsident hat 1996 in Erinnerung an den Tag der Befreiung von Auschwitz am 27.1.1945 den 27. Januar als nationalen Holocaust-Gedenktag ausgerufen. Das Gedenken gilt den verfolgten, deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden und in diesem Jahr besonders den von den NationalsozialistInnen verfolgten Euthanasie- und Zwangssterilisationsopfern.

Der Jom haShoah wird in Israel am 27. Nisan begangen, um 10 Uhr rufen alle Sirenen des Landes die Menschen zwei Minuten lang zum Innehalten auf. Der Verkehr ruht, es wird nicht gearbeitet, schweigend verharren die Menschen stehend an den Stellen, an denen sie sich gerade befinden. In der Gedenkstätte Yad Vashem findet in Anwesenheit der Regierungs- und Staatsspitzen eine Kranzniederlegungszeremonie statt. Um die Mittagszeit wird eine Namensliste von Schoa-Opfern verlesen, am Nachmittag gibt es eine Zeremonie für jüdische Jugendorganisationen. Der 27. Nisan des jüdischen Kalenders fällt in 2008 auf den 2. Mai.

Hier finden Sie eine Ãœbersicht zu den Berliner Veranstaltungen in 2008:


Eröffnung der Ausstellung "Sonderzüge in den Tod - Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn"
Über die Deportation von mehr als 11.000 deutsch- und französisch-jüdischer Kinder und Erwachsener nach Auschwitz berichtete die Ausstellung bereits auf französischen Bahnhöfen unter dem Titel "Fils et Filles des Déportés Juifs de France" (Söhne und Töchter der jüdischen Deportierten Frankreichs). Nun wird der Opfer auch auf deutschen Bahnhöfen gedacht. Zur Eröffnung lädt der Vorstand der Deutschen Bahn AG zum Gespräch mit
Margret Suckale (Vorstand Personal und Recht DB AG), Wolfgang Tiefensee (Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung), Charlotte Knobloch (Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma), Beate Klarsfeld (Les Fils et Filles des Déportés Juifs de France), Hermann Simon (Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum).
Wo: Passerelle des Bahnhofs Potsdamer Platz
Wann: 23. Januar 2008, 14:00 Uhr


Lesung: Jüdisches im Grünen
Judith Kessler und Lara Dämmig stellen ihr gleichnamiges Buch erstmals vor. Darin werden Ausflugsziele zu Orten mit jüdischer Geschichte im Berliner Umland bekannt gemacht. Beeskow, Eberswalde, Grünau, Lehnitz, Oranienburg und viele andere können Sie so für sich neu oder anders entdecken.
Wo: Natur & Kultur (LabSaal-Lübars) e.V.
Alt Lübars 8
13469 Berlin
www.labsaal.de
Wann: 25. Januar 2008, 19:30 Uhr
Eintritt: 8, erm. 5 Euro


Filmvorführung: "Stealing Klimt" - über Raub- und Beutekunst
Die Verbrechen der Nationalsozialisten bilden noch kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte - daran erinnert der britische Film "Stealing Klimt" (2006) der RegisseurInnen Martin Smith und Jane Chablani: Er dokumentiert den juristisch und politisch ausgefochtenen Streit, den die 1916 in Wien geborene Maria Altmann mit der Republik Österreich geführt hat: Bis zum Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland im Jahr 1938 befanden sich im Besitz ihrer Familie fünf Bilder des berühmten Jugendstil-Malers Gustav Klimt, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Österreichischen Galerie zu Wien verblieben sind. Erst 2006 befindet ein Schiedsgericht, dass die auf 300 Millionen Dollar Wert geschätzten Kunstwerke an die in den USA lebenden Nachfahren zurückzugeben seien. Was für die streitbare jüdische Dame die Rückgabe von erinnerungsträchtiger Beutekunst bedeutet, wird von VertreterInnen Österreichs als schnöder Ausverkauf von Nationalkultur betrachtet.
Anmerkungen zur internationalen Raubkunst-Debatte gibt Dr. des. Anna-Dorothea Ludewig (Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Potsdam)
Wo: Wily-Brandt-Haus
Stresemannstr. 28
10963 Berlin
Wann: 25. Januar 2008, 19:30 Uhr
Eintritt frei. Ausweis erforderlich.


"Sprechen ist unmöglich -Schweigen ist verboten"
Die Evangelische Weinbergkirchengemeinde lädt zu einem gemeinsamen Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Schoa. Mit Kantorin Mimi Sheffer, an der Orgel: Bettina Brümann und Prediger Dr. Thomas Day.
Wo: Gnadenkirche der Evangelischen Weinbergkirchengemeinde
Jaczostr. 52-54
13595 Berlin
Wann: 27.Januar 2008, 10:00 Uhr


"InneHalten" am Holocaust-Gedenktag
Das Charlottenburg-Wilmersdorfer Bündnis "Demokratie jetzt!" mit seinem Forum "Erinnern und VerANTWORTung" lädt ein zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche unter dem Motto "InneHalten". Karin Weimann vom Forum "Erinnern und VerANTWORTung" wird in einer kurzen Begrüßung auf die Bedeutung dieses Tages im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und auf die Leidensgeschichte der Euthanasieopfer unterm Hakenkreuz von 1933 bis 1945 aufmerksam machen. Danach wird Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen sprechen. Stellvertretend für alle Verfolgten erinnern Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments Charlottenburg-Wilmersdorf mit einer Namenslesung an die Ermordeten und Überlebenden. Überlebende und Angehörige der von Euthanasie im Nationalsozialismus Betroffenen werden mit Lesungen auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Der Sänger Karsten Troyke begleitet die Gedenkfeier musikalisch.
Im Rahmen dieses Programms soll um 12:00 Uhr gemeinsam eine Schweigeminute begangen werden um inne zu halten. Alle interessierten BürgerInnen werden gebeten, sich in Erinnerung und Gedenken an die Opfer des Naziterrors um 12 Uhr an der Schweigeminute zu beteiligen.
Wo: Kaiser-Wilhelm- Gedächtsniskirche
Breitscheidplatz
10789 Berlin
Wann: 27. Januar 2008, von 11.30 bis 12.30 Uhr


Die Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert am 27. Januar an Kinder und Jugendliche im KZ Sachsenhausen
Nach der Begrüßung durch Stiftungsdirektor Prof. Dr. Günter Morsch wird der 1929 geborene Emil Farkas über sein Schicksal berichten. Der heute in Israel lebende tschechische Jude gelangte als Zwölfjähriger in das KZ Auschwitz und wurde 1944 in das KZ Sachenhausen deportiert. Anschließend wird die Berliner Soziologin Verena Walter über die Geschichte von Kindern und Jugendlichen im KZ Sachenhausen, über ihre Herkunft und die besonderen Bedingungen ihrer KZ-Haft sprechen. Die Erinnerungen von Überlebenden, die als Minderjährige im KZ Sachenhausen inhaftiert waren, stehen im Mittelpunkt einer Lesung von SchülerInnen des Oranienburger F.F. Runge Gymnasiums. Bei der abschließenden Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung am zentralen Gedenkort "Station Z" wird der Präsident des Landtages Brandenburg Gunter Fritsch eine Ansprache halten.
Wo: Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen - Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Straße der Nationen 22
16515 Oranienburg
Fon: 03301-200-0
http://www.stiftung-bg.de
Wann: 27. Januar 2008, 14:00 Uhr

SchauspielerInnen lesen Texte zur Judenverfolgung in Deutschland
Mit "Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945" wird erstmals eine umfassende, auf 16 Bände angelegte Auswahl von Quellen vorgelegt. Der erste Band "Deutsches Reich 1933-1937", aus dem gelesen wird, dokumentiert die Judenverfolgung zwischen 1933 und 1937 in Deutschland. Die chronologisch angeordneten Schriftzeugnisse lassen sichtbar werden, wie die Entrechtung und soziale Isolation der Juden in Deutschland vorangetrieben wurde.
Mit der Lesung von Dokumenten, die aus dieser Zeit hinterlassen wurden, erinnert das Jüdische Museum Berlin an die Befreiung von Auschwitz vor 63 Jahren.
Mit den SchauspielerInnen Angela Winkler, Türkis Talay, Tomma Winkler, Jutta Lampe, Wolfgang Häntsch, Anna Kerezovic, Tamara Stern und Steffie Kühnert.
Einlass ist jeweils zur vollen Stunde.
Anmeldung erbeten: reservierung@jmberlin.de oder unter: 030 - 25993 442
Wo: Jüdisches Museum Berlin
Glashof EG
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
www.jmberlin.de
Wann: 27. Januar 2008, 14:00-18:00 Uhr, (je 1 Stunde)
Eintritt frei.


BerlinerInnen und Zugereiste begehen den Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus:
Die BesucherInnen werden im Bayerischen Viertel einige Denkmale und Denk-Male aufsuchen und Ermordeter an den Stolpersteinen gedenken.
Lars Rauchfuß stellt die aus der Arbeit der SPD Tempelhof-Schöneberg und ihrer Projektgruppe Rechtsextremismus.entstandene "Initiative Stolpersteine an der B 96 - Gedenken in Berlin Tempelhof-Schöneberg" vor, deren Vereingründung in Kürze amtlich ist. Der Verein verfolgt den Zweck, das Andenken an Menschen, die durch den Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, zu fördern. Dazu ist bereits die Verlegung von dreizehn Stolpersteinen entlang der Bundesstraße 96 in Mariendorf und Tempelhof in Planung.
Wo: Synagogendenkmal
Münchener Str. 34-38
10779 Berlin
Wann: 27. Januar 2008, 15.30 Uhr bis ca. 17.00 Uhr


Eröffnung der Ausstellung: "Wir waren Nachbarn"
Die Intervallausstellung zeigt vom 28.01. bis 27.4.2008. im Foyer des Rathaus Schöneberg 120 Biografien jüdischer ZeitzeugInnen und wird am 27.01. um 18:00 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung im Foyer des Rathauses eröffnet. Schwerpunkt des Rahmenprogramms ist "Exil aus subjektiver Sicht".
Wo: Rathaus Schöneberg
John-F.-Kennedy-Platz
10825 Berlin
Wann: 27. Januar 2008, 18:00 Uhr, Mo-Do, 10-18 Uhr, Sa-So, 10-17 Uhr


"Wir Kinder blieben uns selbst überlassen..."
Podiumsgespräch mit Dr. Eva Bäckerová und Stella Nikiforowá, die als Kinder im KZ Ravensbrück inhaftiert waren.
Beide Frauen waren an den Vorbereitungen zur Ausstellung "Jüdische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück" in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück beteiligt, die am 27. Januar 2008, um 15 Uhr, eröffnet wird, und stellten Exponate zur Verfügung. Stella Nikiforowá lebt heute in Russland, Dr. Eva Bäckerová in der Slowakei. Beide sind in ihren Ländern aktiv, um die ehemaligen Kinderhäftlinge zu vernetzen und ihre Geschichten bekannt zu machen.
Eine Veranstaltung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Berlin.
Wo: Denkmal der ermordeten Juden Europas/Ort der Information
Cora-Berliner-Str. 1
10117 Berlin
Wann: 28. Januar 2008, 18:00 Uhr


"Erinnerungen an Hans Rosenthal (1925-1987)"
Zu Gast: Christian Bienert, Redakteur/Musik Deutschlandradio Kultur.
Veranstaltung anlässlich des 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Wo: studio im hochhaus
Zingster Straße 25
13051 Berlin
Fon: 030 - 9 29 38 21
Wann: 28. Januar 2008, 19:30 Uhr


Lesung "Im Schatten der Sterne" (Regina Scheer) und Film "Hella Hirsch und ihre Freunde" (B. Kasper & L. Schuster)
Jüdischer Widerstand im 3. Reich: Die Berliner Schriftstellerin Regina Scheer liest aus ihrem ergreifenden Buch über junge Leute um den NS-Widerständler Herbert Baum. Die FilmemacherInnen Barbara Kasper und Lothar Schuster haben zu dieser Jugendlichengruppe einen sehr eindrucksvollen Dokumentarfilm gestaltet: "Hella Hirsch und ihre Freunde".
Wo: Lichtburgforum
Behmstraße 13
13357 Berlin
www.lichtburgforum.de
Wann: 07. Februar 2008, 19:30 Uhr
Eintritt: 5 Euro


Darüberhinaus engagiert sich die Kampagne "Learn from history" dafür, dass die Woche vor dem 27. Januar auch für die Kirchen in Europa zu einer Woche des Gedenkens wird und engagierte Aktionen gegen Antisemitismus durchgeführt werden.
Weitere Informationen unter: www.learnfromhistory.eu

Liskhor veLo lishkoah! Gedenken und nicht vergessen! Auf haGalil onLine unter: www.hagalil.com/shoah


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Beitrag vom 22.01.2008

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